Lektorat Concisum

Metaphern

Was ist eine Metapher?

Als Metapher bezeichnet man die Übertragung der eigentlichen Bedeutung eines Wortes oder einer Wendung auf einen anderen Bereich (gr. μεταφέρειν = „übertragen“). Aus der wörtlichen Bedeutung wird so eine übertragene, metaphorische.

Der Übertragung liegt in der Regel eine bildliche Vorstellung zugrunde, die eine Analogie ermöglicht. Durch Vergleich mit dem menschlichen Rücken wird die Rückseite eines Buches zum Buchrücken.
Eine Zeile zu Beginn oder am Ende einer Buchseite wird durch die Assoziation mit dem menschlichen Körper zur Kopf- oder Fußzeile.

Das lateinische Wort capitulum, auf das die Wörter Kapitel, capitolo, capítulo, chapitre, chapter usw. zurückgehen, bedeutet „Kopf“ und bezeichnet das, was ganz oben auf der Seite steht.

Vor- und Nachteile

Natürlich ist nicht jede Metapher ein Stilfehler. Im Gegenteil: Sprache ohne Metaphern ist gar nicht möglich. So ist etwa auch das Wort „Stil“ eine Metapher, mit der das lat. Wort stilus (= Stift) vom Schreibwerkzeug auf die Schreibart übertragen wird.
Und sogar die Metapher selbst ist streng genommen eine Metapher: Das Bild des Tragens eines Gegenstandes von A nach B (Übertragung) wird auf einen rein gedanklichen Prozess angewandt.

Ein wesentlicher Vorteil bildlicher Sprache ist, dass wir das Gemeinte intuitiv erfassen. Wenn wir sagen, dass eine Entscheidung „hinter den Kulissen“ getroffen wurde, dann assoziieren wir damit eine lebhafte Vorstellung (z. B. unseren letzten Theater- oder Konzertbesuch).

Genau das ist aber im wissenschaftlichen Kontext oft ein erheblicher Nachteil, denn Bilder „schillern“, das heißt, sie bieten Raum für unterschiedlichste Interpretationen.

Wenn eine Entscheidung „hinter den Kulissen“ getroffen wird, dann bleibt z. B. offen, ob die Verborgenheit Zweck des Unterfangens ist oder nur ein zufälliger Nebeneffekt, wer an der Entscheidung teilhat und wer ausgeschlossen bleibt usw. 
Bilder bleiben daher oft vage, indem sie das Gemeinte eher andeuten als benennen.

Ähnlich verhält es sich im folgenden Beispiel:

Die Metapher stellt die missliche Lage des Managements, das gewissermaßen unter Beschuss steht, lebhaft dar. Unklar bleibt, was das konkret bedeutet. Von wem geht das „Feuer“ aus? Worin besteht es? Deutlicher wäre z. B.: