Meine Philosophie

Sprache und Kultur des griechisch-römischen Kulturkreises der Antike bildeten den Schwerpunkt meines altertumswissenschaftlichen Studiums an der Universität Konstanz.

 

Aber was hat das mit wissenschaftlichem Lektorat zu tun?

Sprache und Sprachpflege standen in der Antike hoch im Kurs – und sicher mit gutem Grund. 

 

Die zivilisatorischen Höchstleistungen dieser Zeit konnten nur auf der Grundlage einer soliden literarischen Bildung entstehen, die zur Zeit des Humanismus wiederauflebte und letztlich die Grundlage der modernen Wissenschaften darstellt.

Wie sehr diese noch immer ihren antiken Wurzeln verpflichtet sind, zeigt ein Blick in das Publication Manual der American Psychological Association (APA), das einen kaum zu unterschätzenden Einfluss auf die Gestaltung moderner wissenschaftlicher Texte besitzt.

 

Wir finden hier dieselben Gestaltungsregeln und Stilkonventionen, die von antiken Historikern wie Thukydides oder Tacitus vorgebildet wurden: Knappheit statt Redundanz, Präzision statt Schwammigkeit, Quellendokumentation statt Berufung auf Hörensagen, logische Konsistenz statt Petitio Principii, Plausibilität statt Effekthascherei, Objektivität statt Befangenheit usw.

In diesem Sinne sind und bleiben antike Autoren stilprägend – auch und gerade im Bereich der Wissenschaft.

 

Ihr Beispiel lehrt uns immer aufs Neue, dass wissenschaftlicher Ausdruck gerade nicht in aufgeblähten Satzungetümen oder Fremdwort-Dauerfeuer besteht, sondern in einem knappen und klaren – einem konzisen – Stil, den man beim ersten Lesen problemlos versteht.

 

Dass ein solcher Stil auch auf akademischem Gebiet keineswegs selbstverständlich ist, beweisen unzählige wissenschaftliche Arbeiten, die die Geduld ihrer Leser*innen über Gebühr strapazieren.  Und das ist oft mit ein Grund, warum ihnen die erwünschte Wirkung verwehrt bleibt.